EXTRAKT Prüfungstipps
Mündliche Prüfungen
Lampenfieber - Gründe
Es gelingt dir in deiner Firma ohne weiteres, vor ein paar Leute zu treten und dein neues Projekt mit Feuer, Überzeugungskraft und rhetorischem Geschick vorzustellen. Warum? Du bist perfekt vorbereitet, kennst jedes Detail und bist für Einwände, Fragen und Hindernisse gewappnet. Gelingt dir derselbe Auftritt, wenn du mit einem Thema weniger vertraut bist und selbst noch mit Fragezeichen zu kämpfen hast? Der Grad deiner Vorbereitung, die Anzahl der 1:1 durchgespielten Prüfungssimulationen, bringt jene Sicherheit, die den Prüfungstag zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.
Lampenfieber - Good News
Die gute Nachricht: Lampenfieber ist nötig, um Höchstleistungen zu erbringen. Und nun die noch bessere Nachricht: Lampenfieber löst sich in Luft auf, sobald du „in der Lampe“ stehst. Also sobald es darauf ankommt. Frage Künstler - vorteilhafterweise auch erfolgreiche. Jeder formuliert es anders und jeder sagt dasselbe: Licht an - Spot aus (oder umgekehrt) – und das Lampenfieber verschwindet - vorausgesetzt du weisst, optimal vorbereitet zu sein.
R.E.S.P.E.C.T.
Es gibt drei gute Gründe, sich so richtig auf die mündlichen Prüfungen zu freuen:
- Du kannst dein ganzes Wissen in einer spannenden Präsentation und im fundierten Fachgespräch an den Mann und/oder die Frau bringen.
- Du hast es geschafft. Durchgehalten. Nicht aufgegeben. Bis zum Schluss alles gegeben. Das allein verdient R.E.S.P.E.C.T!
- Du bildest den krönenden Abschluss deiner monatelangen Ausbildungszeit.
Carpe Diem
Um diesen letzten Tag wirklich nutzen zu können, musst du ihn ernst nehmen. Es ist nur natürlich, dass nach den Schriftlichen der Druck etwas abfällt. Warte jedoch nicht zu lange mit dem „wieder Einhängen“. Auf die mündlichen Prüfungen kann man sich nahezu perfekt vorbereiten und damit den Notendurchschnitt markant erhöhen. Nutze diese Chance!
Fachgespräch
Die Experten wollen ein Fachgespräch durchführen - kein Verhör. Verhalte dich wie ein gleichwertiger Gesprächspartner. Suche den Augenkontakt, statt das Teppichmuster zu studieren. Benutze die Fachterminologie und nicht den Freizeit-Slang. Sieht man dir an, dass du es kaum erwarten kannst, dein Wissen hier und jetzt los zu werden? Sehr gut!
Tiefstapler
Es ist der falsche Augenblick wieder einmal jemandem klar zu machen, dass du praktisch fürs gesamte Marketing deiner international tätigen Firma verantwortlich bist und der Laden ohne dich glatt dicht machen könnte. Bescheidenheit ist eine Zier - gerade hier.
Schriftliche Prüfungen: Fallstudien
Schlüpf in die Rolle
Eine Fallstudie liegt vor dir. Acht oder auch 23 Seiten. Eine Situation wird beschrieben, ein Problem, ein Auftrag. Versetze dich nun für die 2h, 3h oder 4h ganz in die jeweilige Situation! Schlüpfe in die Rolle des Marketing- oder Verkaufsverantwortlichen, der Zielgruppe, des Beeinflussers. Du bist in diesem Augenblick nicht mehr PM eines Industrieunternehmens - sondern eine „gesundheitsbewusste Dame zwischen 25 und 40 J.“, ein „Einkaufschef eines Grossverteilers“ oder eine „Aussendienstmitarbeiterin eines Schuhproduzenten“. Wie denkst du nun über den Fall? Anders. Richtig!
Marketingterminologie
Verwende Fachterminologie. Der Arzt sagt „Thorax“ - nicht „Brustkorb“, der Filmkritiker spricht vom „Protagonisten“. Und du? Verwende unsere Fachsprache. Nicht im Alltag um Kollegen zu beeindrucken, sondern um Missverständnisse unter Profis zu vermeiden. Werbeplattform, gewichteter Distributionsgrad, Push-/Pull-Relation, gestützter Bekanntheitsgrad, Leitinstrument - nun wirst du verstanden. Auch von den benotenden Experten.
Expertenterminologie
Löse im Vorfeld so viele Fallstudien wie möglich. Gewöhne dich an unterschiedliche Ausdrücke für gleiche Inhalte (z.B. BCG-Matrix / Portfolioanalyse, Marktdurchdringung / Marktpenetration etc.).
Esoterik
„Glauben“ heisst „nicht Wissen“, „Esoterik“ heisst „nur dem Eingeweihten zugänglich/verständlich“. Beide Bereiche mögen aufgrund ihrer Anhänger ihre Berechtigung haben - jedoch nicht beim Lösen von Fallstudien. Du „glaubst“ nicht an eine Umsatzsteigerung von 5% - sondern wirst sie erreichen! (Dazu ist deine Lösung ja da.) Vermeide Marketing-Esoterik „...Angesichts der pragmatisch zu handhabenden Markteinflüsse tendiere ich auf eine Diversifikationsstrategie, andererseits sollen die nachfolgend beschriebenen Soft-Skills nicht ignoriert ...bla... bla...). Bist du nun Politiker - oder Marketingprofi? Entscheide dich.
Branchenkenner
Die in Fallstudien behandelten Themen sind vielfältig. Mal geht‘s um erdgasbetriebene Personenwagen, dann um Parkettböden, Badezimmereinrichtungen oder Kellogg‘s Cornflakes. Mal wird ein Feriendomizil in der Toscana zum Thema, mal Montageanlagen, oder Acrylboxen. Du kannst nicht auf jedem Gebiet in jeder Branche ein Kenner sein. Und bist du es im Einzelfall doch: Vermeide Insiderwissen und halte dich konsequent an die Fallvorgaben. Bei Prüfungsfallstudien geht es immer nur um eines: Das Lösen eines beschriebenen Problems unter Berücksichtigung klarer Vorgaben.
Nimm’s wörtlich
Verstehe die Aufgabenstellung wörtlich. ZielgruppeN = mehrere, 5 Vorteile = 5! Lieferst du mehr, dann werden nicht 5 richtige Aussagen rausgepickt, sondern die falsche 6. in Abzug gebracht. Werden „mindestens“ 6 Ideen verlangt, dann lieferst du allenfalls 1-2 auf Reserve - schliesslich bist du ja ein kreativer Kopf.
Einlesen
Seziere zuerst die Aufgaben, dann die Leitfragen (Bewertungskriterien) und dann erst die Fallinformationen. Es ist von Vorteil gleich zu Beginn zu wissen, wie dein Output aussehen soll, für welchen Content Punkte vergeben werden.
Inhalt vor Zeit
Wenn du mit dem Lösen von Fallstudien beginnst, wirst du anfangs noch wesentlich mehr als die vorgegebenen Prüfungszeit benötigen. Mach dir keine Sorgen. Zuerst muss der Inhalt stimmen, das Tempo kommt mit der Übung. Gewöhne dir jedoch an, die Stelle zu markieren, die du „in der Zeit“ erreicht hast. Dein Dozent wird sich die Mühe machen, dir beide Bewertungen (für die bis zum Ablauf der Prüfungszeit erarbeitete Teillösungen und die Gesamtleistung) zu liefern.
„Roter Faden“
Es gibt Prüfungsteile, die stellen voneinander unabhängige Einzelaufgaben, andere verlangen zwingend einen „roten Faden“. Überprüfe im zweiten Fall, ob sich dein roter Faden zum „dicken, roten Seil“ entwickelt - oder ob er bricht, die Farbe wechselt, oder sich gar ganz in Luft auflöst.
Beispiel Werbung: Du definierst zu Beginn deine Kern-Zielgruppe und hast dich bei den soziodemografischen Merkmalen für Kunden aus der Deutsch- und Westschweiz entschieden - vergiss am Schluss bei der Mediaplanung die westschweizer Medien nicht.
Unter den Einstellungsmerkmalen hast du festgehalten was der Zielgruppe besonders wichtig ist. Deckt sich dies mit den Stärken deines Produktes? Findet sich die Hauptstärke später im Wissensziel? Erreichst du mit deiner Hauptbotschaft dieses Wissensziel?
Handarbeit
Besonders in der Anfangsphase ist es sehr verlockend, ein Detailbudget von Excel rechnen zu lassen oder ganze Fallstudien-Lösungen auf dem PC zu erstellen. Verzichte darauf. Trainiere wieder handschriftlich zu arbeiten. In Basel und St. Gallen wird echte Handarbeit verlangt.
Prüfungspapier
Verwende in der Vorbereitungszeit nur noch Karopapier, das die Originalmasse aufweist. A4, klar. Aber wichtiger: 5mm-Hüüsli. Gewöhne deine Schrift an den für viele ungewohnten Zeilenabstand, die “Platzverhältnisse” für Prüfungsteil, Name, Kandidaten-Nr…. Klingt kleinlich, wahrscheinlich. Bringt Sicherheit. Garantiert.
K(r)ampf oder Lust?
Wir haben in unseren Weiterbildungsinstitut schon Teilnehmer erlebt, die lieferten ihre neuen Fallstudienlösungen schneller ab, als wir ihre vorherigen Lösungen bewerten konnten. Für andere wenige wiederum war das Lösen dieser Fälle eine Qual, zu der sie sich immer wieder aufs Neue durchringen mussten. Welcher Typ bist du? Tatsache ist, dass Übung den Meister macht. Je mehr Fälle du dir vorknöpfst, desto besser werden deine Lösungen, desto mehr Spass wirst du dabei empfinden. Ausserdem: Was gibt es schöneres, als eine echt harte Nuss in den vorgegebenen Stunden zu knacken?
Zu bedenken: Du hast dich entschieden, einen der begehrtesten eidg. Abschlüsse zu machen. Ohne Freude an und Lust auf Marketing und Verkauf, wird dir dieser jedoch weder beruflichen, noch persönlichen Nutzen bringen.
Erfolgsfaktoren
Fleiss
Bis heute habe ich noch keinen Marketing-Crack kennengelernt, dem das Wissen um die Bedürfnisbefriedigung seiner Zielgruppe in den Schoss gefallen ist. Wenn du einem wirklich erfolgreichen Zeitgenossen begegnest - egal auf welchem Gebiet - dann bedenke: Du siehst nur, wie er sich am Glanz seiner Früchte erfreut. Du warst in all den Zeiten der Aussaat, der Pflege, des Jätens, der Rückschläge, des Hoffens und manchmal Bangens nicht dabei! Genauso wird es dir ergehen. Du wirst nach erfolgreicher Prüfung Stimmen hören, die von „Glück“ und „easy“ und „könnte ich auch“ faseln. Vergiss es. Oder noch besser: Erfreue dich daran. Als diese „Stimmen“ sich vor dem TV-Gerät vergnügten (bei Chips & „DSDS“) oder die gerade aktuelle In-Bar in fröhlicher Runde erkundeten, warst du am verursachen deines Erfolges. Ein paar Monate Vollgas - und Meilen weiter als die „Stimmen“ es in vielen Fällen je sein werden. Wem gehört die Welt?
Selbstdisziplin
SELBST-Disziplin. Eine der grössten Freiheiten die du hast: Du MUSST nichts! Nichts lernen, nichts lesen, keine Fallstudien lösen. Tut niemandem weh. Nur dir. Ich habe schon Studierende erlebt, die offensichtlich problemlos 20 Mitarbeiter führen konnten, nur der 21ste - man selbst - entglitt jeder ansonsten bewährten Führungstechnik. Der Grund liegt auf der Hand. Dieser Chef und sein engster Mitarbeiter verstehen sich gut. Sie sind Nachbarn, sie wohnen in derselben Brust. Sie verbringen auch ihre Freizeit miteinander. Und ist einer der beiden lustlos, so findet er beim andern stets ein offenes Ohr - das nächste Mal könnte es ja umgekehrt sein. Kennst du diese beiden, ja? Dann kläre die Zuständig- und Verantwortlichkeiten. Jetzt.
Lernplan
Eine Vision ist eine diffuse Fatamorgana. Ein Wunsch fühlt sich gut an und wartet auf das Glück, vom Zufall entdeckt zu werden. Ein Ziel hingegen ist etwas ganz anderes. Es braucht einen Plan um Realität zu werden. Ein Ziel will in überschaubare Teilschritte zerlegt werden, die auf die einzelnen Tage verteilt dem Mosaik die grosse Form geben. Plane deine Lernzeiten wie alle anderen wichtigen Termine! Improvisiere nicht („wenn ich grad Lust habe, dann…“). Verschiebe diese Termine nicht - sie sind fix und bringen dir bis zur Prüfung den grösseren Nutzen als die meisten anderen Markierungen in deiner Agenda. Entscheide dich: Hast du die Vision, den Wunsch - oder das ZIEL, dir den Fachausweis / das Diplom zu holen?
Ziel vor Augen
Es gibt während deiner Ausbildung Hochs und Tiefs. Genauso wie im Leben vorher und nachher. Vielleicht hast du dich schon dabei ertappt, eine negative Situation der zusätzlichen Lernbelastung zuzuschreiben. Und vielleicht hast du manchmal sogar Recht damit. Doch unabhängig davon: Setze die paar investierten Vollgas-Monate in Relation zu den nachfolgenden Jahren des Nutzens, den du beruflich und persönlich aus dieser intensiven Zeit ziehen wirst. Ein faires Geschäft, nicht wahr?
Prüfungsreglement
Nimm dir Zeit, das Prüfungsreglement genau zu studieren. Darin sind die wichtigsten Fachkompetenzen definiert, die du an den eidg. Prüfungen nachweisen musst. Interpretiere die einzelnen Punkte und lege dir eine Liste der entsprechenden Anforderungen an.